Domink Flaschka
Theatermacher & Regisseur
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Hier ein sehr schöner Artikel von Alois Feusi in der NZZ vom 22.9.2014. Er beschreibt meine bisherige Arbeit:
Der Zürcher Regisseur Dominik Flaschka
Tausendsassa des intelligenten Boulevards
Mit ihren witzigen Musikrevues haben sich Dominik Flaschka und die Shake Musical Company eine grosse Fangemeinde erspielt. Jetzt steht eine weitere Show an ohne die Company, aber ebenso lustig.
Dass er dereinst zum Theater gehen würde, wusste Dominik Flaschka schon als kleiner Bub. Er spielte leidenschaftlich Kasperletheater im Kinderzimmer, und später gab er in der Garage seines Elternhauses in Rorschach Zaubervorstellungen. Sein Lieblingstrick war die zersägte Jungfrau. Dazu zimmerte er zwei grosse Kisten, steckte zwei Mädchen aus der Nachbarschaft hinein, breitete ein Leintuch drüber und richtete mit einer Säge und Mutters hausgemachter Beerenkonfitüre ein fast schon bühnentaugliches Gemetzel an.
Eine fast ganz normale Arbeit
Die Nachbarskinder hatten ihren Spass daran und die Eltern auch. Weniger freudig reagierten Vater und Mutter Flaschka dagegen, als ihnen der damals 16-jährige Sohn 1987 beschied, dass er nach Deutschland gehen und dort Ballett studieren wolle. «Aber sie wussten, dass ich mich nicht aufhalten lassen würde, und so haben sie mich halt unterstützt, wenn auch schweren Herzens», erzählt Flaschka schmunzelnd. Die Eltern hätten befürchtet, dass er seiner Lebtage lang am Hungertuch nagen und sich fortan in einer Art Halbwelt bewegen müsse.
Die Ängste waren unbegründet. Dominik Flaschka geht einer zwar nicht ganz gewöhnlichen, aber im Grunde genommen ganz normalen Arbeit in einem Umfeld mit ganz normalen Menschen nach. «Das Theater fordert Disziplin, man steckt wie in jedem Job in einem festen Gerüst, muss Abmachungen einhalten und hart arbeiten», sagt er. «Nur die Arbeitszeiten sind andere.»
Den Lebensunterhalt kann er locker selber bestreiten. Seit Juli 2002 nämlich leitet er das Theater am Hechtplatz. Er hätte auch an renommierteren Adressen arbeiten können, aber er zog das kleine nostalgische Theater vor, weil er hier buchstäblich ein «eigenes» Haus fand, dem er seine stilistische Handschrift aufprägen konnte. Flaschka machte das Hechtplatztheater zu einem der wenigen Häuser mit steigenden Abonnentenzahlen. «Das ist eigentlich erstaunlich bei dem Gemischtwarenladen, den wir hier haben», meint er.
Nun, so erstaunlich ist es allerdings nicht, wenn man Dominik Flaschkas Arbeit der vergangenen zwanzig Jahre betrachtet. Nach zweijähriger Tanzausbildung in Ulm und vier Jahren an der Schauspielakademie Zürich sowie Engagements an verschiedenen kleineren Bühnen gründete er 1995 mit Lea Hadorn die Shake Musical Company .
Zunächst arbeitete die Truppe aus singenden Schauspielerinnen und Schauspielern, bei der neben anderen auch Anny Weiler, Rolf Burkhard, Alexandra Schild, Rolf Sommer, Eric Hättenschwiler oder Anniko Donath, mitmachten, konsequent als Kollektiv. Doch lange liess sich diese Organisationsform nicht halten. Flaschka wechselte auf den Regiestuhl und kümmerte sich als Capo auch um den ganzen administrativen Kram.
Die Shake Company entwickelte unter seiner Leitung eine sehr eigene Form der persiflierenden Musikrevue. Von Sitcom und Soap über Arztromane, Gruselfilme und schmalzige Schlagermusik bis zu Miss-Wahlen und trashigem TV-Talk wird die Trivialkultur lustvoll, mit spritzigem Witz und auch viel Selbstironie durch den Kakao gezogen.
Produktionen wie «Bye Bye Bar», «Pornissimo das Schmusical», die Fünfziger-Jahre-Schlagerrevue «Lollipop», «Chefarzt Dr. Edgar», «Camping Camping» und andere mehr verschafften Flaschka einen Ruf als Meister des intelligenten Boulevards. Als solcher erhielt er auch verschiedene externe Engagements etwa für die Uraufführung von Georg Ringswandels «Prominentenball» in den Münchner Kammerspielen, beim Puppenmusical «Avenue Q» im Stadttheater St. Gallen und auch beim Dialektmusical «Ewigi Liebi».
Dominik Flaschkas bisher grösster Erfolg im Theater am Hechtplatz ist die zwerchfellzerreissende Version des Monty-Python-Musicals «Spamalot die Ritter der Kokosnuss». Diese Produktion ist auch international gefragt und lief diesen Sommer sechs Wochen im Sankt-Pauli-Theater in Hamburg. Nächstes Jahr wird Flaschkas «Spamalot» in München gastieren, und weitere Theater aus dem deutschsprachigen Raum haben ihr Interesse angemeldet.
NZZ, Alois Feusi, 22.9.2014